„Modellregion Inklusion ist ein Gewinn für die Bildungslandschaft“
Netzwerktreffen mit sechzig Personen im Sitzungssaal des Landratsamtes – Arbeitskreise stellten ihre Arbeit vor – Martina Puff spricht von einer Gemeinschaftsleistung vieler Menschen
Tirschenreuth. (jr) Seit dem 2. März 2020 besteht die Inklusive Region Tirschenreuth. Jetzt trafen sich die Arbeitskreise und Arbeitsgruppen zu einem Netzwerktreffen im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Schulamtsdirektorin Martina Puff und Landrat Roland Grillmeier konnten dazu sechzig Teilnehmer aus den verschiedenen Bereichen begrüßen. Auch Ltd. RSchD Heike Hecht und Ltd. RSchD Stefan Fricker von der Regierung der Oberpfalz waren zu Gast. Im Mittelpunkt des Nachmittags stand die Präsentation der Arbeitskreise, die ihre Arbeit vorstellten.
Schulamtsdirektorin Martina Puff hieß die Teilnehmer aus dem ganzen Landkreis willkommen. „Unser Ziel ist klar, wir wollen die Inklusive Region Tirschenreuth weiterentwickeln“, sagte Frau Puff. Landrat Roland Grillmeier freute sich, dass der Landkreis als Modellregion anerkannt wurde, „wir haben hier die besten Voraussetzungen. Unser Ziel ist die bestmögliche Umsetzung und dies geht nur mit Netzwerkpartnern“. Der Landrat machte deutlich, dass soziale Kompetenzen geschärft werden, wenn Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam zusammenarbeiten. Grillmeier wünschte sich abschließend, dass aus dem Modellprojekt ein Dauerprojekt wird, aus der die Inklusion dauerhaft wirken kann. Schulamtsdirektorin Martina Puff sagte, „Die Modellregion Inklusion ist ein Gewinn für die Bildungslandschaft im Landkreis Tirschenreuth. Wichtig ist der gemeinsame Blick auf jedes einzelne Kind. Wir wollen die inklusiven Strukturen stärken, damit Inklusion langfristig einfacher wird“. Dank galt allen Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen für das anhaltend hohe Engagement. Im Anschluss stellten sich die Arbeitskreise mit ihren Ergebnissen vor. Für die Arbeitsgruppe „Schule und Bildung in Mitterteich“ freute sich Sandra Köstler, dass alle Bildungseinrichtungen der Stadt aktiv mitarbeiten. „Durch den fachlichen Austausch untereinander werden die Wege kürzer.“ Für den Arbeitskreis „Stärkere regionale Vernetzung“ berichtete Christina Ponader von einem Infoportal „Info Plus“, das im Ausbildungsportal des Landkreises integriert ist, auf denen sowohl Eltern, Angehörige, Jugendliche und Fachkräfte Zugriff haben. „Wir machen sympathische Werbung für Inklusion und Teilhabe“, sagte Frau Ponader. Für den Arbeitskreis „Zusammenarbeit mit den Fachstellen und dem Jugendamt“ berichtete Veronika Ziegler von einer engen Zusammenarbeit, insbesondere was die Jugendsozialarbeit an den Grundschulen angeht. „Unsere Ziele sind regionale Kooperationen und präventive Konzepte auszuarbeiten“. Petra Andritzky (Arbeitskreis Fachliche Vernetzung und Fortbildungsplanung) berichtete von mehreren Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „Miteinander Inklusiv“. Gleichzeitig forderte sie die Schulen auf, Vertreter zu den Fortbildungen zu entsenden. Martina Fuhrmann setzte sich mit dem Übergang „Kindergarten – Grundschule“ auseinander. Sie berichtete aus Erfahrungen, dass rund 20 Prozent aller eingeschulten Kinder Startprobleme haben. Als Wunsch nannte sie, dass die Schuleingangsuntersuchung schon zwei Jahre vor der Einschulung stattfindet. Jasmin Kellner-Hartwig wünschte sich, dass noch mehr Kindergärten des Landkreises an der Diagnostik und Förderung der Vorschulkinder mitmachen können. Helmut Thanner (Arbeitskreis Diagnostik und Förderung in der 1. Klasse) zeigte am Projekt „LEVUMI“ auf, wie Lernproblemen damit präventiv begegnet werden kann. Maria Haberkorn und Tanja Küst vom Projekt „Gemeinsam in die 1.Klasse“ berichteten vom Übergang der Kindertagesstätte in die Schule. Hier können Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und mit Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich von der Frühförderstelle bzw. dem Fachdienst weiter gemeinsam in der Schule begleitet werden. Tanja Küst machte deutlich, erklärtes Ziel ist es, die Kinder in der Grundschulklasse zu belassen. Vom Arbeitskreis „Übergang Schule in Beruf“ berichtete Annika Heisig von einer Schülerbegleitkarte für Jugendliche mit sonderpädagogischen Förderbedarf. Darin werden vor allem die Stärken des Schülers herausgestellt. Ursula Huber (AK Ressourcensteuerung) berichtete von einer Verdoppelung der Arbeitsstunden in der Modellregion. „Unsere Kinder erhalten zusätzliche Förderstunden. Ziel ist es, die Kinder von einer prekären Schulsituation zu bewahren, deshalb erhalten Kinder mit hohen Förderbedarf zusätzliche Stunden“. Schulamtsdirektorin Martina Puff machte deutlich, dass der Schulamtsbezirk den eingeschlagenen Weg fortsetzen wird. Wichtig nannte sie in diesem Zusammenhang, „die Förderung am Kind mit dem Ziel der Teilhabe“. Frau Puff dankte allen Arbeitskreisen und -gruppen für ihr vielfältiges Engagement. „Wir haben gemeinsam viel auf den Weg gebracht, was einen nachhaltigen Wert für die Bildungsregion hat. Ich danke der Regierung der Oberpfalz für die zusätzlichen Stunden. Diese Stunden kommen direkt bei den Kindern an“. Frau Puff nannte es abschließend wohltuend und motivierend, mit so vielen engagierten und kreativen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen und freute sich, die Modellregion weiter entwickeln zu dürfen. In der anschließenden Arbeitsphase wurden bereits in allen Arbeitskreisen dahingehend weitere Ideen entwickelt.